Claudia Zimmermann

Nach Strafanzeige der BaFin Wirecard-Großinvestor fordert Brauns Kopf

15 Juni 2020

Bei Wirecard wird die Luft dünner: Nach Vorwürfen der Bilanzfälschung stellte die Finanzaufsicht BaFin jetzt auch Strafanzeige gegen Vorstandsmitglieder wegen Marktmanipulation. Die Investoren des Zahlungsdienstleisters treibt das auf die Barrikaden – und im Mittelpunkt des Ärgers steht Firmenchef Braun. Der Zahlungsdienstleister Wirecard wird nach Ansicht des Großinvestors Deka noch Jahre mit der Aufarbeitung der Manipulationsvorwürfe beschäftigt sein. „Die Gefahr ist, dass Wirecard jahrelange Rechtsstreitigkeiten bevorstehen“, sagte Ingo Speich, Leiter des Bereichs Corporate Governance beim Fondsanbieter Deka. „Wenn sich auf strafrechtlicher Seite etwas manifestiert, dann öffnet das zusätzlich das Fenster für zivilrechtliche Klagen.“ Firmenchef Markus Braun habe den Dax-Konzern in eine Situation manövriert, in der er nur noch aus der Defensive heraus agieren könne.  Mehr…

Wirecard-Aktie bricht dennoch ein: Wirecard bestätigt Jahresziele trotz Ermittlungen

09 Juni 2020

Die laufenden Ermittlungen gegen die Wirecard-Vorstände haben nach Angaben des Unternehmens keine Auswirkungen auf das operative Geschäft. Der Dax-Konzern bekräftigte am Sonntagabend die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Zudem bestätigte das Unternehmen den 18. Juni als Veröffentlichungstermin für den Konzernabschluss 2019 und erwartet keine wesentlichen Abweichungen zu den bereits gemeldeten Vorläufigen Zahlen. Wirecard hatte am Freitag mitgeteilt, dass die Behörden die Geschäftsräume des Unternehmens durchsucht haben. Es geht dabei um die bereits bekannten Ermittlungen im Zusammenhang mit Ad-hoc-Mitteilungen im Vorfeld der Veröffentlichung des Sonderuntersuchungsberichts der Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG. Wirecard hatte die KMPG-Untersuchung in Auftrag gegeben, um sich vom Vorwurf der Bilanzmanipulation reinzuwaschen. Die Prüfer fanden keine Beweise für eine Bilanztäuschung, warfen dem DAX-Konzern jedoch organisatorische Mängel vor. Die Finanzaufsicht Bafin nahm den Sonderbericht Anfang Mai unter die Lupe und erstattete Anzeige wegen des Verdachts auf Marktmanipulation. Der Verdacht beruht darauf, dass die Verantwortlichen von Wirecard am 12. März und am 22. April „irreführende Signale für den Börsenpreis der Aktien der Wirecard AG gegeben haben könnten“.  Die Staatsanwaltschaft München I hat ein Verfahren gegen den gesamten Vorstand, also vier Beschuldigte, eingeleitet.  In der Mitteilung von Wirecard am Sonntagabend hieß es, Vorstand und Gesellschaft respektierten die Ermittlungen und kooperierten mit den Behörden. „Alle von den Behörden im Rahmen der Durchsuchung angeforderten Daten wurden kurzfristig bereitgestellt. Da es sich um laufende Ermittlungen handelt, werden von Vorstand und Gesellschaft keine öffentlichen Erklärungen zum Inhalt oder Stand der Untersuchung abgegeben.“ Man sei zuversichtlich, dass sich der Sachverhalt aufklären wird und die Vorwürfe sich als unbegründet erweisen werden. Wirecard rechnet im laufenden Jahr weiterhin mit einem operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,0 bis 1,12 Milliarden Euro.  Mehr…

UEFA schließt Manchester City aus der Champions League aus

13 April 2020

Der englische Meister wird für zwei Jahre aus allen UEFA-Bewerbe gesperrt und kassiert dazu noch eine saftige Geldstrafe. Manchester City soll gegen die Regeln des Financial Fair Play verstoßen haben. Somit soll der englische Meister zwei Jahre aus der Champions League und der Europa League ausgeschlossen werden. Dazu kommt noch eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro. Mit diesem Urteil reagiert die UEFA auf die Verstöße in Sachen Financial Fair Play. Die Sponsor-Einnahmen von Etihad soll der englische Verein in den offiziellen Angaben gegenüber der UEFA nach unten korrigiert haben. Somit sollen die größten Annahmen nicht von der Airline, sondern vom Klub-Besitzer Scheich Mansour bin Zayed Al Nayhans und seiner „United Abu Dhabi Group“ gekommen sein. Mehr…

Geldwäschegesetz 2020: viele Anpassungen im Detail

18 März 2020

Bundestag und Bundesrat haben dem Umsetzungsgesetz zur 5. EU-Geldwäscherichtlinie zugestimmt. Damit muss sich die Compliance-Welt auf zahlreiche Veränderungen durch das neue Geldwäschegesetz (GwG) 2020 vorbereiten, das zum 1.1.2020 in Kraft treten wird. Zweieinhalb Jahre nach der letzten Novellierung muss der deutsche Gesetzgeber das Geldwäscherecht erneut anpassen, um der nationalen Umsetzung der Änderungsrichtlinie zur Vierten EU-Geldwäscherichtlinie fristgerecht nachzukommen. Der Regierungsentwurf hat am 14.11.2019 den Bundestag und am 29.11.2019 den Bundesrat passiert und tritt ab Januar 2020 in Kraft. Im Vergleich zum noch aktuellen GwG 2017 werden sich zahlreiche Regelungen ändern.  Mehr…

Finanztransaktionssteuer soll Grundrente finanzieren Kleinanlegern droht Steuerschock: Warum Scholz‘ Aktien-Steuer die Falschen trifft

12 März 2020

Melchior Poppe

Mit der Grundrente beschenkt die GroKo einmal mehr deutsche Rentner. Bezahlen sollen diesmal ausgerechnet diejenigen, die eigenständig vorsorgen: Mit seinem Entwurf für das Finanztransaktionsgesetz nimmt Olaf Scholz (SPD) Aktien großer Unternehmen ins Visier – also diejenigen Wertpapiere, die Kleinanleger gerne nehmen. Nach jahrelangen Verhandlungen hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) einen Gesetzentwurf für eine europäische Finanztransaktionssteuer vorgelegt. Der Entwurf sieht vor, dass zunächst zehn Länder eine Steuer auf Aktienkäufe einführen.  Aktien großer Unternehmen mit Hauptsitz in einem dieser Länder kauft, soll demnach künftig eine Steuer von 0,2 Prozent ans Finanzamt entrichten. Dies soll aber nur für Aktien von Unternehmen mit einem Börsenwert von mehr als einer Milliarde Euro gelten. In Deutschland sind das laut Ministerium 145 Aktiengesellschaften. Mehr…

Kampf gegen Steuerflucht EU setzt Cayman Islands auf Schwarze Liste

06 März 2020

Stephan Ueberbach

Der Brexit macht es möglich: Mit den Cayman Islands steht nun das erste britische Überseegebiet auf der Schwarzen Liste der EU. Das selbe Schicksal ereilt auch Panama. Die Türkei dagegen bekommt noch etwas Aufschub, mit der EU zu kooperieren. Nach dem Brexit hat die EU erstmals ein britisches Überseegebiet als Steueroase geächtet. Die Cayman Islands stehen nun offiziell auf der Schwarzen Liste. Dies teilten die EU-Kommission und der Rat der EU-Länder mit. Die EU wirft der Inselgruppe in der Karibik vor, dass die dortige Gesetzgebung die Ansiedlung von Offshore-Strukturen zur Steuerhinterziehung erleichtert. Als britisches Überseegebiet konnten die Cayman Islands bis zum Brexit Ende Januar nicht auf die Schwarze Liste gesetzt werden.  Mehr…

Auch wegen Deutschland EU-Plan für Steuertransparenz gescheitert

05 März 2020

Samuel Jackisch

Im Kampf gegen Steuervermeidung in der EU gilt Transparenz über gezahlte Steuern als wichtiges Mittel. Ein EU-Plan, solche Klarheit herzustellen, ist vorerst gescheitert – auch an Deutschland. Wenn die Große Koalition in Berlin sich nicht einigen kann, dann muss die Bundesregierung sich im Rat der EU enthalten. Diese Absprache zwischen CDU/CSU und SPD sorgt dafür, dass in Brüssel häufiger mal was stecken bleibt, denn ohne klares Ja oder Nein aus dem wichtigen Deutschland ist eine qualifizierte Mehrheit in Brüssel schwierig herzustellen.  Mehr…

Geldwäsche mal anders: China reinigt wegen Corona sein Bargeld

28 Februar 2020

Philip Mattheis Stern

China versucht verzweifelt, den Corona-Ausbruch in den Griff zu bekommen. Nun greift man sogar zu einer radikalen Maßnahme – und will das Bargeld entkeimen. Die Zahlen erschrecken: Fast 75.000 Menschen haben sich auf dem chinesischen Festland bestätigt mit Corona infiziert, die Zahl der Toten liegt bei über 2.500. Mit Zwangsquarantäne, Krankenhaus-Bauten im Schnellverfahren und zahlreichen weiteren Maßnahmen kämpft die Regierung gegen eine weitere Verbreitung an. Nun will man zusätzlich auch Geldscheine entkeimen. Das kündigte Fan Yifei, der stellvertretende Direktor der chinesischen Zentralbank während einer Pressekonferenz an. Man wolle mit der Maßnahme „die öffentliche Sicherheit und Gesundheit wahren, wenn Bargeld benutzt wird“, sagte Fan nach einem Bericht von „Channel News“.  Mehr…

Cum Ex Warburg Skandal: Parteispende der Bank und Strafanzeige

24 Februar 2020

Bevor wir zur Aktualität kommen, nochmal kurz der Rückblick, was eigentlich der Ausgangspunkt der Story ist. Sie kennen den größten Steuerraub der deutschen Geschichte? Banken und Großinvestoren raubten dem deutschen Steuerzahler Milliarden-Beträge, in dem man Aktien rund um den Zahltag der Dividenden schnell hin und her schob. So wurde für die Finanzämter unklar, wem die Aktien zum Stichtag eigentlich gehörten. In gigantischem Umfang erstatteten die Finanzämter so jahrelang Steuern für Kapitalerträge, die vorher gar nicht gezahlt wurden. Seit geraumer Zeit versucht der deutsche Staatsapparat (zum Beispiel über einen aktuellen Gerichtsprozess) Gelder zurückzubekommen. Hier sitzt auch die „honorige“ Hamburger Privatbank MM Warburg mit auf der Anklagebank. Mehr…