Geldwäsche mal anders: China reinigt wegen Corona sein Bargeld

28 Februar 2020

Philip Mattheis Stern

China versucht verzweifelt, den Corona-Ausbruch in den Griff zu bekommen. Nun greift man sogar zu einer radikalen Maßnahme – und will das Bargeld entkeimen. Die Zahlen erschrecken: Fast 75.000 Menschen haben sich auf dem chinesischen Festland bestätigt mit Corona infiziert, die Zahl der Toten liegt bei über 2.500. Mit Zwangsquarantäne, Krankenhaus-Bauten im Schnellverfahren und zahlreichen weiteren Maßnahmen kämpft die Regierung gegen eine weitere Verbreitung an. Nun will man zusätzlich auch Geldscheine entkeimen. Das kündigte Fan Yifei, der stellvertretende Direktor der chinesischen Zentralbank während einer Pressekonferenz an. Man wolle mit der Maßnahme „die öffentliche Sicherheit und Gesundheit wahren, wenn Bargeld benutzt wird“, sagte Fan nach einem Bericht von „Channel News“. 

Obwohl Bargeld bisher nicht als Übertragungsquelle für den mittlerweile auch Covid-19 bekannten Virus nachgewiesen wurde, ist die Vorsichtsmaßnahme nachvollziehbar. Die durch viele Hände gehenden Scheine gehören zu den schmutzigsten Alltagsgegenständen. In einer Studie wiesen Forscher 2017 auf New Yorker Banknoten 397 unterschiedliche Bakterien nach. Der Grippevirus konnte auf den Scheinen bis zu 12 Tage überleben.

Die chinesische Zentralbank will zur Reinigung der im Umlauf befindlichen Scheine auf unterschiedliche Methoden zurückgreifen. So will man die Scheine mit ultraviolettem Licht bestrahlen oder hohen Temperaturen aussetzen. Danach sollen sie zwischen einer und zwei Wochen weggesperrt werden. Die Dauer variiert demnach mit der Schwere der Epidemie in der entsprechenden Region.

Wenn möglich sollen Banken Kunden zudem ungenutzte Scheine ausgeben, erklärte Fan. In der besonders betroffenen Hubei-Provinz um die Stadt Wuhan sollen dafür 4 Milliarden Yuan (ertwa 500 Millionen Euro) an frisch gedrucktem Bargeld zur Verfügung gestellt werden.

Wie stark der Effekt des sauberen Bargelds auf die Verbreitung des Virus sein wird, lässt sich kaum einschätzen. Noch ist wenig über die bisherigen Infektionswege bekannt. Zudem setzen in China viele Menschen ohnehin lieber auf das Bezahlen mit dem Smartphone. Während hierzulande die Bezahldienste von Google und Apple sich erst langsam durchsetzen ist dort die Chat-App WeChat schon seit Jahren auch in Läden als Bezahlmethode etabliert.

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