Finanzinstitute betrachten Cybersicherheit als größte Hürde für Kooperationen mit FinTechs

09 Mai 2017
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71 Prozent der weltweit wichtigsten Banken und Asset Manager werten Cybersicherheit als die größte Gefahr für die eigene Organisation bei der Zusammenarbeit mit FinTech-Start-ups. Zu diesem Ergebnis kommt eine vergleichende Studie der internationalen Kanzlei Simmons & Simmons, für die 200 Top-Entscheider von Banken und Asset Managern in den fünf weltweit wichtigsten Finanzzentren befragt wurden. Während die Finanzinstitute darin übereinstimmen, dass der Schlüssel zu Innovation in der Zusammenarbeit mit FinTechs liegt, fühlen sich die meisten noch nicht gut auf die neue digitale Ära vorbereitet.

Zum Innovationshemmnis entwickelt sich zunehmend die regulatorische Entwicklung. Im Jahr 2018 tritt etwa die europäische Datenschutzgrundverordnung in Kraft. Auch angesichts der novellierten Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) müssen Finanzinstitute in den kommenden Jahren weit stärker in Data Governance investieren. Dennoch glauben 53 Prozent der befragten Organisationen, dass sich die Zusammenarbeit zwischen beiden Lagern durch höhere Transparenz mit Blick auf Datenschutz-Compliance künftig verbessert.

„Das Teilen von Daten mit Partnern ist die zwingende Voraussetzung für bessere Serviceangebote an die Kunden und damit die Basis für digitales Wachstum“, sagt Sascha Kuhn, Leiter der internationalen Datenschutzpraxis bei Simmons & Simmons. „Zugleich wächst damit aber das Risiko. Finanzdienstleister müssen den Partnern, mit denen sie sensible Informationen teilen, daher blind vertrauen können. Für den falschen Umgang mit Daten oder Missbrauch haften sie nicht nur rechtlich, sondern müssen auch mit ihrer Reputation geradestehen.“

Auch der Umgang mit geistigem Eigentum ist eine Hürde, die der effektiven Kooperation zwischen Finanzdienstleistern und Fintechs im Weg steht. Mehr als die Hälfte der traditionellen Akteure setzt auf die unbedingte Kontrolle darüber in der Zusammenarbeit mit Start-ups, was zu Reibungsverlusten führen kann. „Institutionen, die pragmatisch mit Fragen des geistigen Eigentums umgehen, werden belohnt“, sagt Michael Knospe, Rechtsanwalt und Experte für IP-Streitigkeiten bei Simmons & Simmons.

„Marken- und Patentrechte spielen im Umfeld neuer digitaler Services oder Lösungen für Geschäftsprobleme eine entscheidende Rolle“, so Knospe. „Der komplette Erwerb solcher Rechte muss nicht immer die beste Wahl sein. Gerade bei modernen Technologien wie RegTech sollte man Partnern die Freiheit geben, mit mehreren Spielern zu arbeiten und so Branchenstandards zu etablieren. Wo ein Standard eingeführt ist, sind Inhaber standardessentieller Technologien ohnehin verpflichtet, diese allen potentiellen Anwendern zu angemessenen Bedingungen zu überlassen.“

Trotz aller Herausforderungen belegen die Innovationsführer in der Studie, dass Kooperationen gelingen können. 79 Prozent berichten von einem Umsatzwachstum innerhalb der vergangenen zwölf Monate. 80 Prozent von ihnen führen dies auf ihre digitalen Produkte zurück.

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