Emissionsfreie Luftfahrt

26 Juni 2022
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Die Kommission hat letzte Woche offiziell die Allianz für emissionsfreie Luftfahrt ins Leben gerufen und die Luftfahrtgemeinschaft aufgefordert, ihre Kräfte bei der Vorbereitung auf die Einführung emissionsfreier Luftfahrzeuge zu bündeln. Die Allianz für emissionsfreie Luftfahrt zielt darauf ab, das Luftverkehrsökosystem auf die Inbetriebnahme von wasserstoffbetriebenen und elektrischen Luftfahrzeugen vorzubereiten, um sicherzustellen, dass der Luftverkehr zum europäischen Ziel der Klimaneutralität bis 2050 beiträgt. Sie wird Vertreter von Flugzeugherstellern, Fluggesellschaften, Flughäfen, Energieunternehmen und Kraftstoffanbietern, Normungs- und Zertifizierungsstellen, Fluggastverbänden und Umweltgruppen sowie Regulierungsbehörden zusammenbringen.

Sie werden gemeinsam daran arbeiten, alle Hindernisse für einen gewerblichen Betrieb dieser Luftfahrzeuge zu ermitteln sowie Empfehlungen und einen Fahrplan zu deren Beseitigung aufzustellen, Investitionsprojekte zu fördern und Synergien und Dynamik unter den Mitgliedern zu schaffen. Die Luftfahrtgemeinschaft wird sich insbesondere mit Fragen wie dem Kraftstoff- und Infrastrukturbedarf von Wasserstoff- und Elektroflugzeugen auf Flughäfen, der Normung und Zertifizierung sowie den Auswirkungen auf die Betreiber (Fluggesellschaften) und das Flugverkehrsmanagement befassen.

In den nächsten zwei Jahrzehnten werden voraussichtlich mehr als 44 000 neue Flugzeuge in Verkehr gebracht. Das potenzielle Marktvolumen für emissionsfreie Flugzeuge wurde auf 26 000 Maschinen bis 2050 geschätzt (Gesamtwert: 5 Bio. EUR).

Die Allianz wird im Übrigen der Verpflichtung nachkommen, den Sektor mit den Klimabestrebungen und den Klimazielen und anderen damit zusammenhängenden Politikbereichen der EU in Einklang zu bringen. Die internationale Dimension des Wirtschaftszweigs ist ebenfalls nicht unerheblich, da die Bewältigung des Klimawandels ein weltweites Bemühen ist.

Stimmen aus dem Kommissionskollegium:

Die für das digitale Zeitalter zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager erklärte: „Mit der Einführung emissionsfreier Flugzeuge schreibt Europa das nächste Kapitel der Luftfahrtgeschichte. Klimaneutralität ist der Schlüssel zu Wachstum und die Allianz für emissionsfreie Luftfahrt wird der europäischen Luftverkehrsindustrie dabei helfen, den Weg für eine wettbewerbsfähige und saubere Luftfahrt zu ebnen.“

Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Thierry Breton ergänzte: „Die europäische Luftfahrtindustrie ist die innovativste der Welt. Und der Enthusiasmus – den große Hersteller mit Ausrüstungslieferanten, kleinen Unternehmen und Start-up-Unternehmen teilen –, den Weg für Wasserstoff- und Elektroflugzeuge zu ebnen, wirkt ansteckend. Aber auch das gesamte Luftfahrtökosystem, einschließlich der Kraftstofflieferanten, Flughafenbetreiber und Regulierungsbehörden, muss sich bereit machen. Die Allianz für emissionsfreie Luftfahrt wird dazu beitragen, die Bemühungen von Unternehmen und Organisationen zur Aufrechterhaltung eines wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Luftverkehrssektors zu koordinieren.“

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, fügte hinzu: „Ich begrüße die Gründung der Allianz für emissionsfreie Luftfahrt, die ein wichtiger Schritt ist, um sicherzustellen, dass wir die Ergebnisse unserer europäischen Forschungs- und Innovationstätigkeiten im Bereich der sauberen Luftfahrt auf den Markt bringen können. Die Tätigkeiten der Allianz werden die Rahmenbedingungen schaffen, die für die erfolgreiche künftige Einführung emissionsfreier Luftfahrzeuge in Europa erforderlich sind.“

Nächste Schritte

Private und öffentliche Stellen aus der Luftfahrtgemeinschaft, die sich verpflichten, die Inbetriebnahme emissionsfreier Luftfahrzeuge zu unterstützen, werden eingeladen, der Allianz für emissionsfreie Luftfahrt über das Online-Formular beizutreten. Die Generalversammlung wird erstmals im Herbst dieses Jahres zusammentreten.

Hintergrund

Die europäische Luftverkehrsindustrie setzt sich gemeinsam mit anderen europäischen Akteuren im Luftverkehrssektor nachdrücklich dafür ein, dass der Luftverkehr in Europa die Klimaziele von Europa 2050 erfüllt. Die Kommission unterstützt dieses Ziel durch konkrete Maßnahmen wie das Programm für saubere Luftfahrt im Rahmen von „Horizont Europa“, Mechanismen zur Bepreisung von CO2-Emissionen (z. B. EU-EHS) und den Innovationsfonds. Diese Initiativen unterstützen die Entwicklung emissionsfreier Luftfahrzeuge auf der Grundlage neuartiger Antriebstechnologien (z. B. Elektroantrieb, Wasserstoff). Solche ökologisch nachhaltigen Flugzeuge können mit ihrem enormen Marktpotenzial wesentlich dazu beitragen, dass die Industrie in allen Marktsegmenten künftig wettbewerbsfähig ist.

Im Rahmen von „Horizont Europa“, dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, investiert die Kommission gemeinsam mit der Industrie über die Partnerschaft für saubere Luftfahrt 1,7 Mrd. EUR in Forschungs- und Innovationstätigkeiten für eine klimaneutrale Luftfahrt. Auf der Grundlage früherer Forschungs- und Innovationspartnerschaften der EU strebt die Partnerschaft für saubere Luftfahrt an, bis 2027-2029 über emissionsfreie Technologien zu verfügen, mit den bis 2035 emissionsfreie Luftfahrzeuge in Betrieb genommen werden können. Die disruptiven neuen Technologien, die im Rahmen der Partnerschaft für saubere Luftfahrt entwickelt werden, sollen dazu beitragen, dass die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2020 um 30 bis 50 % gesenkt werden und sind daher von entscheidender Bedeutung für die Umsetzung des europäischen Grünen Deals.

Am 4. Februar 2022 billigten die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, mehrere Mitgliedstaaten der Europäischen Zivilluftfahrtkonferenz und die Kommission sowie Unternehmen und Interessenträger aus dem Luftverkehrs- und dem Energiesektor die Erklärung von Toulouse zur nachhaltigen Entwicklung und zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs.

Emissionsfreie Antriebstechnologien sind der Schlüssel zur Minderung der CO2-Emissionen im Luftverkehr, die für mindestens 3 % der globalen Erwärmung verantwortlich sind. Nicht berücksichtigt sind die Auswirkungen von Emissionen anderer Stoffe als CO2, auf die zwei Drittel der Klimaauswirkungen des Sektors entfallen. Mit der Einführung von Wasserstoff- und Batterieelektroantrieben wird es zu einem tiefgreifenden Wandel im Luftverkehrssystem kommen. Diese Technologien werden nicht nur eine neue Generation von Flugzeugen hervorbringen, sondern auch wesentliche Änderungen auf der Ebene der Flughafeninfrastruktur, der Fluggesellschaften, des Flugverkehrsmanagements und der Energienetze erfordern. Die Allianz wird ergänzend zur Allianz für die Wertschöpfungskette bei erneuerbaren und CO2-armen Kraftstoffen und der Allianz für sauberen Wasserstoff arbeiten.

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