Europäische Anleihen: BBB-Ratings und Peripheriestaaten für den Anlageerfolg

10 Oktober 2014

Trotz Eurokrise stellen Investments in ausgewählte europäische Anleihen eine attraktive Option dar. Mit dem Fokus auf die richtigen Emittenten sind hier überdurchschnittliche Renditen möglich. So erzielte Rothschild & Cie Gestion im vergangenen Jahr mit dem R-Euro Credit eine Performance von über 20 Prozent und gewann den Deutschen Fondspreis 2013. Im Gespräch bezieht Fondsmanager Emmanuel Petit (Head of Fixed Income bei Rothschild & Cie Gestion) Stellung zum Bond-Markt und den vorhandenen Chancen für Investoren.

Risk & Compliance Platform Europe : Wo liegt im aktuellen Marktumfeld die größte Herausforderung für einen Bond-Manager?

Emmanuel Petit: Die Rentenmärkte haben im vergangenen Jahr in Teilen des Marktes eine außergewöhnliche Performance gezeigt. Da dies für 2013 nicht zu erwarten ist, müssen Bond-Manager noch selektiver vorgehen, sowohl unter absoluten als auch relativen Bedingungen.

Risk & Compliance Platform Europe : Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation der Eurozone mit Blick auf die Anleihen?

Emmanuel Petit: Innerhalb des Euroraums scheinen mir die nominalen Zinssätze unter Berücksichtigung der fundamentalen und wirtschaftlichen Prognosen als zu niedrig. Entsprechend unserer Erwartungen bezüglich des Wachstums und der Inflation in diesem Jahr sollte eine zehnjährige Staatsanleihe aus Deutschland heute einen Zins von 2,7 Prozent haben. Ein Anstieg von 150 Basispunkten würde aktuell einen negativen Einfluss von mehr als zwölf Prozent auf den Wert einer Anleihe mit gleicher Laufzeit haben. In diesem Zusammenhang kann man Staatsanleihen nicht mehr als risikoloses Asset bezeichnen.

Risk & Compliance Platform Europe : Entsprechend liegt der Anlageschwerpunkt des R Euro Credit-Portfolios auf Unternehmensanleihen. Sie setzen dabei vor allem auf BBB-Ratings.

Emmanuel Petit: Emittenten mit einem Investment-Grade-Rating offerieren eine akzeptable Rendite bei begrenztem Risiko und sind damit ein guter Kompromiss hinsichtlich des Chancen-/Risikoverhältnisses. Auch kapitalstarke und global tätige High-Yield-Emittenten, die ihren Fokus auf ihrer Zahlungsfähigkeit legen, sind eine gute Investmentoption. Schwierige Finanzierungsbedingungen in Europa und ein zu erwartender Anstieg der aktuell historisch niedrigen Ausfallquoten bei Hochzinsanleihen, bringen aber auch ein gewisses Risiko mit sich, das nicht immer mit einer angemessenen Prämie bezahlt wird. Aus diesem Grund sollten Anleihen mit einem High-Yield-Rating nur eine limitierte Position im Portfolio einnehmen.

Risk & Compliance Platform Europe : Sie haben in der Vergangenheit sehr viel in Unternehmen der europäischen Peripherieländer investiert. Welche Rahmenbedingungen sprechen für diese Länder und sehen Sie auch zukünftig hier Chancen?

Emmanuel Petit: In geografischer Hinsicht behalten wir unseren Fokus auf Unternehmen der Peripherieländer in Europa, die von sich verbessernden Fundamentaldaten und den positiven Auswirkungen der Staatsschuldenkrise profitieren. Der Unterschied in der Risikoprämie zwischen einem Portfolio aus Unternehmensanleihen der Kernländer und den Peripherieländern liegt bei etwa 150 Basispunkten. Hier besteht eine erhebliche Chance, denn die Fundamentaldaten − in Bezug auf die Cashflow-Generierung und der finanziellen Hebelwirkung − der peripheren Unternehmens-Emittenten haben die gleiche Qualität wie die der Emittenten aus Kernländern.

 

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