Deutsche Finanzindustrie steht mehrheitlich hinter der geplanten Börsen-Fusion von London und Frankfurt

03 Mai 2016

Nach einer aktuellen Umfrage des Center for Financial Studies unter Finanzinstituten und Dienstleistungsunternehmen stehen 63 Prozent der befragten Unternehmen grundsätzlich hinter der geplanten Fusion der London Stock Exchange und der Deutschen Börse. Allerdings befürworten 35 Prozent der Befragten die Fusion im Falle eines Brexit nur dann, wenn der Sitz der Holding in Frankfurt und damit in der Eurozone ist.

Für 18 Prozent der Befragten ist die Fusion der London Stock Exchange (LSE) und der Deutschen Börse ausschließlich dann positiv zu bewerten, wenn die Briten nicht aus der EU ausscheiden. Lediglich neun Prozent unterstützen uneingeschränkt die geplante Fusion. Hingegen spricht sich ein Viertel der Befragten in jedem Fall gegen eine Fusion aus.

Die Finanzbranche ist sich mehrheitlich darüber einig, dass eine Börsenfusion mit zukünftigem Hauptsitz London negative Auswirkungen auf den Finanzplatz Frankfurt haben würde. Im Falle eines Brexit werden die Auswirkungen auf den Finanzplatz Frankfurt von 64 Prozent negativ beurteilt, bei einem Verbleib der Briten in der EU von 57 Prozent der Befragten.

„Die industrielle Logik der Fusion überzeugt die Finanzindustrie, obwohl negative Auswirkungen auf den Finanzplatz Frankfurt bei einem Hauptsitz in London erwartet werden“, kommentiert Prof. Dr. Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies, die Umfrageergebnisse.

Für den Fall, dass sich die Briten am 23. Juni mehrheitlich für den EU-Austritt entscheiden, werden negative Auswirkungen auf das wirtschaftliche Wachstum aller betroffenen Länder erwartet. Dabei geht der größte Teil der Befragten (82 Prozent) davon aus, dass die Briten stark betroffen sein werden. Hingegen werden negative Auswirkungen für die EU nur von der Hälfte der Befragten (48 Prozent) erwartet. Im Gegensatz dazu sehen 69 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass der Finanzplatz Frankfurt als großer Profiteur aus einem Brexit hervorgehen wird.

Der Ausgang des Referendums ist laut in Großbritannien durchgeführten Meinungsumfragen völlig offen. Hierzulande erwartet die Mehrheit der Umfrageteilnehmer (62 Prozent), dass sich die Briten für den Verbleib in der EU entscheiden werden. Die Möglichkeit, dass ein Brexit weitere Austritte aus der EU nach sich ziehen könnte, hält gut die Hälfte der Befragten (51 Prozent) für unwahrscheinlich. 41 Prozent hingegen würden mit weiteren Austritten rechnen.

„Wir wünschen uns den Brexit nicht, er wäre schlecht für Deutschland, Europa und Großbritannien. Sollte er kommen, handelt es sich um eine klare Chance für den Finanzplatz Frankfurt, wie die Umfrage bestätigt“, kommentiert Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance die Umfrageergebnisse.

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