CFA Institute: Bankenstresstest erhöht das Vertrauen der Anleger nicht

28 Oktober 2014
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Zwei Tage nach Bekanntgabe der Ergebnisse des EZB-Stresstests gibt das CFA Institute eine erste Bewertung ab. Der Non-Profit-Berufsverband für Investment Manager befürwortet den Stresstest, sieht aber für Zukunft noch Anpassungsbedarf. Die Europäische Zentralbank hat am 26. Oktober 2014 die Ergebnisse ihres Stresstests vorgestellt. Knapp 20 Prozent der rund 130 untersuchten europäischen Banken sind dabei durchgefallen, darunter auch die Münchner Hypothekenbank. Insgesamt müssen laut EZB zehn Milliarden Euro an Eigenkapital aufgestockt werden, einige der durchgefallenen Institute hatten dies schon während der Testphase getan. In Summe sind daher nur noch 13 Banken gefährdet. Sie haben nun 14 Tage Zeit, der EZB eine Lösung vorzulegen, wie sie die Kapitallücke schließen wollen.

Vincent Papa, CFA, Director Financial Reporting Policy des CFA Institute, eines weltweiten Finanzverbands mit über 122.000 Mitgliedern, kommentiert die gestern veröffentlichten Untersuchungsergebnisse: „Der Stresstest ist ein Schritt in die richtige Richtung, weitere müssen folgen. Eine nachhaltig transparente Finanzberichterstattung der Banken muss erreicht werden, damit Investoren wieder Vertrauen in die Branche fassen können. Mit Bilanzreparaturen allein kann dieses Vertrauen nicht wiederhergestellt werden.“

Mängel in ihrer Bewertungs- oder Bilanzierungspolitik

Positiv beurteilt Vincent Papa die Transparenz des Stresstests sowie der Asset Quality Review (AQR): „Der Bericht der EZB gab Aufschluss über die verschiedenen Stress-Szenarien und hat Banken mit Kapitalbedarf klar benannt. Auch wurde deutlich, an welchen Stellen die Banken noch Mängel in ihrer Bewertungs- oder Bilanzierungspolitik aufweisen. Es wäre ein sehr positive Entwicklung, wenn die Erkenntnisse aus den Stresstests und der AQR zukünftig in ein besseres Finanzreporting der Banken münden würden.“

Aus Sicht des CFA Institute besteht mit Blick auf zukünftige Stresstests allerdings noch Anpassungsbedarf. Vincent Papa erläutert: „Einige wichtige Bereiche wie Rechtsrisiken sowie Unterschiede in den Bewertungsansätzen wurden beim AQR gar nicht erst berücksichtigt. Auch gibt es kein bankspezifisches Reporting zur qualitativen Überprüfung der internen Prozesse und Richtlinien. Ein solcher Report hätte den Investoren geholfen einzuschätzen, inwieweit die Bilanzierung der einzelnen Banken von Informationsrisiken beeinflusst wird. Zudem ist nicht klar, ob und in welcher Form die aus der AQR resultierenden bilanziellen Anpassungen in der Finanzberichterstattung der Banken für das Jahr 2014 ersichtlich sein werden. Einige Banken hatten schon vor Veröffentlichung der AQR-Ergebnisse Anpassungen vorgenommen, die teils konservativer waren, als eigentlich notwendig. Die Anleger sollten diese Anpassungen nachvollziehen können.“

Quelle: CFA Institute



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